Die Bootstrap-Analyse ist eine bei phylogenetischen Analysen weitverbreitete Methode, um die Konsistenz eines konstruierten Stammbaumes zu überprüfen. Man findet Bootstrap-Werte in einer Vielzahl von Veröffentlichungen mit Stammbäumen. Die Bootstrap-Analyse ist eine bekannte statistische Methode, um aus einem gegebenen Datensatz neue Stichproben zu generieren, um damit Hypothesen zu testen. Dennoch gibt es keinen echten Konsens über die Bewertung und die Aussagekraft von berechneten Bootstrap-Werten beim Testen phylogenetischer Stammbäume. (Bhattacharya et al., 1996)
Während Felsenstein (1985, 1988) vorschlug, daß
Bootstrap-P-Werte eine robuste Grundlage wären,
um Gruppen als monophyletisch anzunehmen,
zeigten andere Untersuchungen, daß Bootstrap-Analysen
einen niedrigeren Wert als den entsprechenden statistische P-Wert
liefern.
Nach Untersuchungen mit simulierten sowie mit echten Sequenzdaten
fanden Hillis and Bull (1993),
daß
,,nahezu alle internen Äste mit einen Bootstrap-Wert von
mehr als eine echte Klade definierten [...] und
mehr als
der geschätzten Kladen mit Bootstrap-Konfidenz-Intervallen
von über
korrekt waren``
.
Sie kamen zu dem Schluß, daß Bootstrap-Analysen zwar
nützliche Hilfsmittel bei der Stammbaumanalyse sind,
aber nur bedingt anwendbar sind.
In jedem Falle müßten weitere Untersuchungen mit natürlichen
Daten durchgeführt werden, um die Bootstrap-Methode als
wirkliche Klassifizierungsmethode für die Güte von
Gruppierungen in phylogenetischen Bäumen zu etablieren.
(Bhattacharya, 1996; Brown, 1994; Efron, 1979; Felsenstein, 1985, 1988; Hillis and Bull, 1993)
In dieser Arbeit wird die Bootstrap-Methode ebenfalls genutzt,
um Kanten und die an ihnen hängenden Gruppen auf ihre Konsistenz
hin zu überprüfen. Hierfür sind in den konstruierten Bäumen
alle Bootstrap-Werte, die größer als sind angegeben, in
die Diskussion gehen aber im allgemeinen nur Bootstrap-Werte ab
ein.